Planetary Futures – Zur Krise der Transformation im Anthropozän

In aktuellen Diskursen zum Klimawandel und Anthropozän werden vielfältige Figurationen der Krise erkennbar. Die ihnen innwohnenden Denk- und Argumentationsmuster globaler, kultureller und gesellschaftlicher Transformationsdynamiken fordern erziehungswissenschaftliche Reflexionen. Am Beispiel der planetary studies, die poststrukturalistische, postkoloniale und postdigitale Ansätze sowie Erkenntnisse des new materialism verschränken, eröffnet sich eine Perspektive, die das Subjekt nicht nur „absichtlich dezentriert“ (Chakrabarty 2021, Gabrys 2018), sondern Menschliches, Un-Menschliches und Nicht-Menschliches in seinen historischen Verstrickungen herrschaftskritisch und erkenntnispolitisch untersucht (Yusoff 2018, Taylor 2021). Transformationsprozesse werden somit als relationale Handlungs(ohn)macht zugänglich.

Vor diesem Hintergrund befragt der Vortrag erstens ein (post-)modernes Bildungsverständnis, das von prinzipiell „offenen“ Zukünften ausgeht. Am Beispiel einer internationalen Forschungsinitiative zur Analyse von Gegenwartsdiagnosen und Zukunftsentwürfen marginalisierter Jugendlicher stellt er zweitens qualitativ-rekonstruktive Forschungsmethoden zur Diskussion, die anthropozentrische Erkenntnislogiken überwinden. Abschließend lotet der Beitrag das erziehungswissenschaftliche Erkenntnispotential planetarischen Forschens als involvierte Praxis aus. 

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